„Krisenkrise“

Wo man hinguckt, ist Krise. Vor der Coronakrise waren es vor allem Finanz- und

„Flüchtlingskrisen“ oder Schlagzeilen von Terroranschlägen, Hacker-Angriffen und bedrohlichen

Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz. Von der Klimakrise mag schon niemand mehr

reden. Ganz im Ernst: Da verfällt doch selbst Pollyanna in Weltuntergangsstimmung.

Aber bevor du jetzt panisch ein Survival-Training buchst, atmen wir einmal tief durch. Die

Nachrichten spiegeln nämlich nicht zwangsläufig wider, wie es wirklich um die Welt bestellt

ist.

Die Medien und unsere Politiker haben sich in etwas hineingesteigert, was wir als

„Krisenkrise“ bezeichnen können. Sie kämpfen so erbittert um Klicks, Einschaltquoten und

Umfragewerte, dass sie kleine und lösbare Bedrohungen zu apokalyptischen Krisen aufblasen.

Und das versetzt die Menschen in einen Zustand permanenter Angst, der es umso schwerer macht,

Prioritäten zu setzen und die wirklich dringenden Probleme zu lösen.

Denn nur um das klarzustellen: Ja, es gibt Probleme wie den eingangs erwähnten Klimawandel,

die unserer dringenden Aufmerksamkeit bedürfen. Aber das heißt noch lange nicht, dass die

Welt kurz vor dem Kollaps steht. In Wirklichkeit entwickeln sich die Dinge seit geraumer Zeit

zum Besseren.

Die Lebenserwartung in ärmeren Ländern ist seit 1950 um unglaubliche 30 Jahre gestiegen. Die

Zahl der Menschen in extremer Armut ging um zwei Drittel zurück, und die

Alphabetisierungsquote ist so hoch wie nie.

Aber warum dann all die Krisenstimmung? Zum einen, weil wir dazu neigen, die schlechtesten

Aspekte der Gegenwart mit den besten Aspekten der Vergangenheit zu messen. Diese Tendenz wird

manchmal als Plattenladen-Effekt bezeichnet. Wenn du das Radio anstellst, ertönt das ganze

Potpourri der aktuellen Charts – egal, wie gut oder schlecht die Lieder sind. Aber im

Plattenladen stehen nur die großen und wichtigen Alben, an die wir uns auch Jahrzehnte später

erinnern. Und unser Gedächtnis arbeitet nach demselben Prinzip: Es sortiert die schlechten

Dinge aus. Darum wirkt die Vergangenheit irgendwie besser als die Gegenwart.

Dazu kommt, dass sich das Gehirn nur langsam an neue Bedingungen anpasst. Die Teilnehmer

einer Studie sollten aus einer langen Reihe von Bildern diejenigen auswählen, die wütende

Gesichter zeigten. Die Reihe wurde mehrmals gezeigt, und die Versuchsleiter reduzierten den

Anteil der wütenden Gesichter. Aber die Probanden gaben dieselbe Anzahl an. Und warum? Weil

sie die Definition von „wütend“ nun auch auf neutralere Gesichtsausdrücke ausweiteten.

Wir halten fest: Eigentlich steht es besser um die Welt, als wir oft denken.

Das führt natürlich zu der Frage, wie wir der Krisenkrise widerstehen. Beginne damit, den

Medien mit mehr Skepsis zu begegnen. Nimm dir einen Augenblick, um Meldungen kritisch zu

hinterfragen. Frage dich, wer davon profitieren könnte, dass ein Problem zur Krise stilisiert

wird. Nimm Abstand, um die Dinge in Relation zu setzen. Dann kommt dir die Krise vielleicht

gar nicht mehr so apokalyptisch vor.“

Der vorstehende Beitrag stammt aus dem Buch „Die Macht des Schlechten“.

(John Tierney und Roy Baumeister)

Ich empfehle Dir dieses Buch sehr.

Wie ich als Unternehmer mit Krisen in den vergangenen dreißig Jahren umgegangen bin und

welche Erkenntnisse und Erfahrungen ich hieraus für mich gezogen habe, teile ich gerne mit

Dir.

Ein kurzer persönlicher Tip:

„Sehe Krisen auch als Chance“

Anstatt in Angst und Stillstand zu verfalle, frage Dich, welche Möglichkeiten Dir diese

Krisen-Situation bietet.

Und wenn Du das Gefühl hast, durch und in der Krise festzustecken, dann hole Dir

Unterstützung von außen.

Schreib mir eine kurze Email an

kontakt@martin-reh.de